Zum Welttierschutztag am 4. Oktober: Deutsches Tierschutzbüro fordert Politik zu mehr Tierschutzkontrollen auf

Die Tierrechtsorganisation verlangt sofortige Maßnahmen zum Ausbau der Kontrollen in Tierhaltungsbetrieben und mehr Tierschutz im Allgemeinen.

Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober fordert das Deutsche Tierschutzbüro von den zuständigen Ministern auf Bundes- und Landesebene unverzügliche Maßnahmen für verbesserten Tierschutz. Vor allem vor dem Hintergrund der in diesem Jahr veröffentlichten, erschreckenden Zahlen über unzureichende Kontrollen in Tierhaltungsbetrieben verlangt die Tierrechtsorganisation ein sofortiges Handeln der Verantwortlichen. Obwohl das Thema seit Monaten für anhaltende Kritik sorgt, fand das Thema auch bei der letzten Agrarministerkonferenz in Bad Sassendorf keine Beachtung. Stattdessen befassten sich die zuständigen Politiker mit der Erlaubnis des, aus Sicht des Tierschutzes abzulehnenden, landwirtschaftsfreundlichem 4. Weg bei der Ferkelkastration und dem bereits jetzt schon in der Kritik stehendem Tierwohllabel. „Es ist ein Unding, dass im Fall der erschreckend geringen Kontrollzahlen in Tierhaltungsbetrieben immer noch keine Maßnahmen besprochen wurden! Die Themensetzung und die Entscheidungen der Agrarministerkonferenz haben mal wieder gezeigt, dass das Wohl der Tiere weit unten auf der Agenda der verantwortlichen Politiker steht“, so Fabian Steinecke, Pressesprecher des Deutschen Tierschutzbüros.

Das Deutsche Tierschutzbüro fordert vor allem eine Aufstockung des Kontrollpersonals, um Kontrollen in landwirtschaftlichen Betrieben mit Tierhaltung regelmäßiger und sorgfältiger durchführen zu können. Derzeitig gibt es für über 640.000 solcher Betriebe bundesweit nur knapp 14.600 Kontrolleure. Diese Zahl beinhaltet allerdings auch Personal aus den Bereichen Lebensmittel, Futtermittel und Pflanzengesundheit. Umgerechnet ergibt dies die erschreckende Zahl von nur 0,02 Kontrolleuren pro Nutztierbetrieb. Die Tierrechtler berufen sich dabei auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP (Drucksache 19/3195). Laut dieser werden Nutztierbetriebe im Durchschnitt nur alle 17 Jahre kontrolliert. „Es kann nicht sein, dass die nötige, sorgfältige Kontrolle des Tierwohls in landwirtschaftlichen Betrieben am fehlenden Personal scheitert. Hier müssen die Bundesländer endlich handeln und für bessere Zustände sorgen“, so Fabian Steinecke.

Gerade in Bundesländern, die eine sehr hohe Dichte an so genannten Nutztieren und damit verhältnismäßig viele Mast- und Zuchtbetriebe haben, finden Kontrollen am seltensten statt. In Niedersachsen mit rund 95.000 Nutztierbetrieben, Baden-Württemberg mit über 82.000 Betrieben und Bayern mit fast 150.000 Betrieben nur alle 21, 19 bzw. knapp 50 Jahre. Sogar Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hatte nach Bekanntwerden der Zahlen zunächst ihre Kollegen der einzelnen Bundesländer aufgefordert, mehr in die Kontrollen bei Nutztierbetrieben zu investieren. „Die Zahlen stehen sinnbildlich dafür, wie wenig das Wohl der Tiere der Politik wert ist. Dass der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert ist, wird hier mit Füßen getreten „, so Fabian Steinecke.

Das Deutsche Tierschutzbüro fordert die Minister auch dazu auf, bei dem Verbot des sogenannten 4. Weges der Ferkelkastration zu bleiben. Erst letzte Woche hatte der Bundesrat einem, vor allem von den Bauernverbänden geforderten, Aufschub des Verbotes der betäubungslosen Ferkelkastration ab 1. Januar 2019 widersprochen. Die Agrarminister scheinen nun aber erneut auf die Schweinezüchter zuzugehen und wollen die wirtschaftliche günstige und von ihnen bevorzugte 4. Methode erlauben. Bei dieser werden die Ferkel nur unter einer Lokalanästhesie kastriert. Tierrechtler, Tierschützer und Veterinärmediziner lehnen diese Methode ab, da sie unausgereift, schmerzhaft und gefährlich für die Tiere ist und nur wirtschaftlichen Interessen folgt.

Die vollständige Beantwortung der Kleinen Anfrage finden Sie auf der Website des Deutschen Tierschutzbüros unter https://www.tierschutzbuero.de/erschreckende-zahlen-bundesregierung/

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